Saunieren gehört zu den ältesten und beliebtesten Wellnesspraktiken weltweit. Es verspricht Entspannung, stärkt das Immunsystem und fördert die Gesundheit. Doch gerade in der Erkältungszeit stellen sich viele Menschen die Frage: Darf man mit Schnupfen in die Sauna? Oder könnte der Besuch die Beschwerden verschlimmern? In diesem umfassenden Artikel beleuchten wir wissenschaftliche Erkenntnisse, Erfahrungsberichte sowie Empfehlungen für das Saunieren während eines Schnupfens.
1. Der Ursprung des Saunierens und seine gesundheitlichen Vorteile
Saunieren hat eine lange Tradition, insbesondere in nordeuropäischen Ländern wie Finnland, wo es fest in den Alltag integriert ist. Eine Sauna ist ein beheizter Raum, in dem Temperaturen von 70 bis 100 Grad Celsius herrschen. Die Wärme und das damit verbundene Schwitzen haben zahlreiche positive Effekte auf den Körper:
- Förderung der Durchblutung: Die Wärme erweitert die Blutgefäße und verbessert den Blutfluss.
- Entspannung der Muskulatur: Spannungen und Muskelkater werden durch die Wärme gelindert.
- Stärkung des Immunsystems: Regelmäßiges Saunieren kann das Immunsystem stärken und die Abwehrkräfte erhöhen.
- Entgiftung: Durch das Schwitzen werden Giftstoffe aus dem Körper ausgeschieden.
- Entspannung: Die Wärme und das beruhigende Ambiente einer Sauna fördern die Entspannung und reduzieren Stress.
2. Schnupfen: Was passiert im Körper?
Schnupfen ist ein häufiges Symptom, das oft als Begleiterscheinung einer Erkältung auftritt. Mediziner bezeichnen es als Rhinitis, eine Entzündung der Nasenschleimhäute. Die Ursache liegt meist in einer Infektion durch Viren, wie beispielsweise Rhinoviren, die die Schleimhäute der Atemwege angreifen.
Bei Schnupfen treten folgende Symptome auf:
- Verstopfte oder laufende Nase: Die Nasenschleimhäute schwellen an, und es bildet sich verstärkt Sekret.
- Niesreiz: Der Körper versucht, die Erreger durch Niesen aus der Nase zu befördern.
- Druckgefühl im Gesicht: Schwellungen der Schleimhäute können zu einem unangenehmen Druckgefühl in der Stirn oder im Bereich der Nebenhöhlen führen.
Obwohl Schnupfen oft als harmlos betrachtet wird, kann er belastend sein, vor allem wenn er von anderen Erkältungssymptomen wie Halsschmerzen, Husten oder Fieber begleitet wird.
3. Die Wirkung der Sauna auf das Immunsystem und Erkältungen
Verschiedene wissenschaftliche Studien haben die positiven Auswirkungen von regelmäßigen Saunagängen auf das Immunsystem untersucht. Eine bekannte Studie aus dem Jahr 1990, veröffentlicht im Journal of Sports Medicine, zeigte, dass regelmäßiges Saunieren die Anzahl der Erkältungen in einer Gruppe von Probanden deutlich verringerte. Dies wurde auf die stimulierende Wirkung der Sauna auf das Immunsystem zurückgeführt.
3.1. Stärkung der Immunabwehr
Die hohen Temperaturen in der Sauna erhöhen die Körpertemperatur ähnlich wie bei einem Fieber. Dieser künstlich erzeugte „Fieberzustand“ aktiviert das Immunsystem und erhöht die Anzahl der weißen Blutkörperchen, die für die Abwehr von Krankheitserregern verantwortlich sind. Durch regelmäßige Sauna-Besuche wird das Immunsystem also trainiert und gestärkt, was die Anfälligkeit für Erkältungen reduzieren kann.
3.2. Förderung der Durchblutung und Lymphdrainage
Die Wärme erweitert die Blutgefäße und fördert die Durchblutung. Das Lymphsystem, das Abfallstoffe und Krankheitserreger aus dem Körper entfernt, arbeitet effizienter. Dies kann dazu beitragen, dass sich Krankheitserreger nicht weiter ausbreiten. Ein beschleunigter Stoffwechsel unterstützt außerdem die Ausscheidung von Abfallprodukten, was zu einer schnelleren Erholung beitragen kann.
4. Kann man mit Schnupfen in die Sauna?
Die Meinungen über das Saunieren während einer Erkältung, insbesondere bei Schnupfen, gehen auseinander. Es gibt keine eindeutige Antwort, da die Wirkung der Sauna vom Schweregrad der Symptome und der individuellen körperlichen Verfassung abhängt.
4.1. Leichter Schnupfen: Ja, aber mit Vorsicht
Wenn der Schnupfen mild ist und nicht von weiteren Symptomen wie Fieber, starker Erschöpfung oder Schmerzen begleitet wird, kann ein Saunagang sogar hilfreich sein. Die Wärme in der Sauna wirkt abschwellend auf die Nasenschleimhäute, was die Atmung erleichtert. Darüber hinaus hilft das Schwitzen, Giftstoffe aus dem Körper auszuleiten, was den Heilungsprozess beschleunigen kann.
Erfahrungsbericht 1: „Ich hatte eine leichte Erkältung mit Schnupfen, aber fühlte mich ansonsten fit. Ein Besuch in der Sauna hat mir tatsächlich geholfen, meine verstopfte Nase zu befreien. Die Hitze war angenehm, und nach dem Saunagang konnte ich wieder frei atmen. Allerdings habe ich darauf geachtet, dass ich mich danach ausreichend ausgeruht und viel Wasser getrunken habe.“
4.2. Schwere Erkältung oder Fieber: Besser vermeiden
Wenn der Schnupfen stark ausgeprägt ist oder von anderen Symptomen wie Fieber, Husten, Halsschmerzen oder allgemeiner Erschöpfung begleitet wird, sollte auf den Saunagang verzichtet werden. In solchen Fällen kämpft der Körper bereits gegen eine Infektion, und ein Saunagang würde ihn zusätzlich belasten. Die Hitze kann die Kreislaufbelastung erhöhen und zu einem Schwächegefühl führen.
Erfahrungsbericht 2: „Ich bin einmal mit einer stärkeren Erkältung in die Sauna gegangen, weil ich dachte, es würde mir guttun. Leider war das keine gute Idee. Nach dem Saunagang fühlte ich mich schwächer und mein Husten wurde schlimmer. Ich habe danach gelernt, dass man besser auf seinen Körper hören sollte, wenn er Ruhe braucht.“
4.3. Vorsicht bei chronischen Erkrankungen
Für Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Asthma, Herz-Kreislauf-Problemen oder anderen Grunderkrankungen ist Vorsicht geboten. Vor einem Saunabesuch sollten sie Rücksprache mit ihrem Arzt halten, insbesondere wenn Erkältungssymptome vorhanden sind.
5. Der richtige Saunagang bei Schnupfen: Tipps und Empfehlungen
Wenn Sie sich entscheiden, trotz eines leichten Schnupfens in die Sauna zu gehen, gibt es einige wichtige Punkte zu beachten, um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen und negative Effekte zu vermeiden.
5.1. Dauer und Temperatur anpassen
Die Temperaturen in der Sauna sollten moderat gewählt werden, idealerweise zwischen 60 und 80 Grad Celsius. Es ist ratsam, kürzere Sitzungen von etwa 10-15 Minuten zu machen und auf mehrere Durchgänge zu verzichten, um den Körper nicht zu überfordern.
5.2. Richtige Atemtechnik
Durch die Wärme kann sich die Atmung bei verstopfter Nase oft erschweren. Es ist daher wichtig, ruhig und tief durch die Nase zu atmen, um die Schleimhäute nicht zusätzlich auszutrocknen. Falls die Atmung durch die Nase zu schwierig wird, kann ein Dampfbad eine gute Alternative zur trockenen Hitze der Sauna sein. Die feuchte Luft im Dampfbad wirkt oft beruhigend auf die Atemwege.
5.3. Abkühlphase nach dem Saunagang
Die Abkühlphase ist ein zentraler Bestandteil jedes Saunagangs. Bei einer Erkältung sollte jedoch darauf geachtet werden, extreme Kältereize zu vermeiden. Statt in ein kaltes Tauchbecken zu springen, empfiehlt sich eine milde Abkühlung an der frischen Luft oder mit einem lauwarmen Duschstrahl. So wird der Kreislauf nicht unnötig belastet.
5.4. Flüssigkeitszufuhr sicherstellen
Saunieren führt zu vermehrtem Schwitzen, was den Flüssigkeitsverlust im Körper erhöht. Bei einem Schnupfen ist es besonders wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, da der Körper durch den Infekt ohnehin geschwächt ist. Wasser, ungesüßter Tee oder isotonische Getränke helfen dabei, den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen.
5.5. Ätherische Öle verwenden
Viele Saunen bieten die Möglichkeit, ätherische Öle oder Aufgüsse zu verwenden. Bestimmte Öle wie Eukalyptus, Pfefferminze oder Thymian haben schleimlösende und entzündungshemmende Eigenschaften und können die Atemwege befreien. Sie sollten jedoch sparsam verwendet werden, da die Dämpfe bei einigen Menschen die Schleimhäute reizen können.
6. Studien zur Wirkung der Sauna auf Erkältungen und Schnupfen
Mehrere wissenschaftliche Studien haben sich mit der Frage beschäftigt, ob und wie Saunabesuche das Risiko für Erkältungen verringern und die Genesung unterstützen können.
Eine Studie aus Finnland, dem Land der Saunakultur, wurde 1990 im Annals of Medicine veröffentlicht. In dieser Studie wurden 50 Probanden untersucht, die regelmäßig die Sauna besuchten, und mit einer Kontrollgruppe verglichen, die nicht saunierte. Die Ergebnisse zeigten, dass die Saunagänger deutlich seltener an Erkältungen litten. Die Studie deutet darauf hin, dass regelmäßiges Saunieren das Immunsystem stärkt und die Infektanfälligkeit reduziert.
Eine weitere Untersuchung, veröffentlicht im Journal of Human Kinetics im Jahr 2018, analysierte die Auswirkungen der Sauna auf das Herz-Kreislauf-System und das Immunsystem. Sie bestätigte, dass Saunagänge zu einer erhöhten Produktion von Abwehrzellen führen, was die körpereigenen Abwehrkräfte gegen Infektionen stärkt.
7. Fazit: Saunieren mit Schnupfen – Ja oder Nein?
Ob man mit Schnupfen in die Sauna gehen sollte, hängt von mehreren Faktoren ab: dem individuellen Gesundheitszustand, der Schwere der Symptome und der persönlichen Erfahrung. Bei einem leichten Schnupfen ohne Fieber oder starke Erschöpfung kann ein Saunabesuch die Heilung fördern, indem er die Durchblutung verbessert, die Nasenschleimhäute abschwellen lässt und das Immunsystem anregt. Wichtig ist dabei, auf die Signale des Körpers zu hören und auf extreme Kältereize nach dem Saunieren zu verzichten.
Bei schwereren Erkältungssymptomen, insbesondere Fieber, sollte die Sauna jedoch gemieden werden, um den Körper nicht zusätzlich zu belasten. Auch Menschen mit chronischen Erkrankungen sollten im Zweifel immer ihren Arzt konsultieren, bevor sie während einer Erkältung saunieren.
Letztlich gilt: Hören Sie auf Ihren Körper und entscheiden Sie je nach persönlichem Empfinden, ob ein Saunagang mit Schnupfen sinnvoll ist.